Für eine grüne Zukunft: Gemeinsam den Schwarzwald für kommende Generationen wiederaufbauen
Momentan sterben jedoch durch verschiedene Umwelteinflüsse, durch Dürren und durch Schädlingsbefall, wie dem Borkenkäfer, unzählige Bäume überall auf der Welt und eben auch im heimischen Schwarzwald. Daher ist es nicht nur für das Klima wichtig neue Bäume zu pflanzen, sondern auch für unsere Nachfahren, die durch unser Aufforstungsprojekt nicht mehr auf die kahlen Stellen im Schwarzwald blicken müssen, sondern einen grünen, dichten Wald mit den verschiedensten Bäumen erleben können.
Die Geschichte – Warum Aufforstung nicht gleich Aufforstung ist
Vor tausend Jahren bestand der Schwarzwald aus einem dichten Mischwald mit Buchen, Ahorn, Tannen und Kiefern. Doch im Mittelalter wurde Holz zum wichtigsten Rohstoff, und Waldflächen wurden für Siedlungen und Landwirtschaft gerodet. Nach 800 Jahren waren nur noch 10% des ursprünglichen Waldes übrig, und die Regierung startete eine massive Aufforstung – jedoch fast ausschließlich mit schnell wachsenden Fichten für die Holzwirtschaft. Angesichts des aktuellen Waldsterbens setzt man heute auf nachhaltiges Aufforsten: Anstelle von Monokulturen wird ein vielfältiger Mischwald angestrebt, um den Wald zu schützen und zum Klimaschutz beizutragen.
Aufforsten mit Mischkulturen- Die Bäume der Zukunft
Höhere Widerstandsfähigkeit
Mischwälder bieten eine wesentlich höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber verschiedenen Umwelteinflüssen. Durch ihre Pflanzenvielfalt verringert sich das Risiko von großflächigen Schäden durch Insektenbefall, Pilzerkrankungen und extreme Wetterereignisse wie starker Schneefall, Stürme oder Hitzeperioden, die durch den Klimawandel zunehmen.
Höhere Wachstumsraten
Anders als vielleicht angenommen wachsen Mischwälder insgesamt schneller als Monokulturen und produzieren dadurch auch mehr Holz. Forscher fanden auch den Grund: Die Baumindividuen kommunizieren mit Ihren Nachbarn. Sie arbeiten aber nicht wie Konkurrenten gegeneinander, sondern unterstützen sich im Wachstum, indem sie beispielsweise die Pilzpartner im Boden aufeinander abstimmen und damit die Nährstoffversorgung optimieren.
Nährstoffe und Wasser im Boden werden effizienter genutzt
Aufgrund der unterschiedlichen Wurzelsysteme können die Bäume den Boden optimal durchwurzeln. Dadurch wird nicht nur die Stabilität des Baums erhöht, sondern der Nährstoff- und Wasserbedarf kann durch die weitreichenden Wurzeln besser gedeckt werden.
Mit welchen Baumarten wird aufgeforstet?
Bäume brauchen zum Wachsen Licht. Doch jede Baumart hat verschiedene Lichtansprüche, die beachtet werden müssen. Im groben können die verschiedenen Baumarten in drei Gruppen aufgeteilt werden:
- Lichtbaumarten: Kiefer, Eiche, Lärche, Birke, Pappel, Weide, Esche
- Halbschattenbaumarten: Fichte, Linde, Ulme, Douglasie, Hainbuche
- Schattenbaumarten: Buche, Eibe, Tanne
Das hiesige Forstamt muss also zunächst den Standort auf Lichtintensität prüfen. Ebenso muss das Höhenwachstum mit dem Lichtbedarf abgewogen werden. So erhält man Auskunft über verschiedene Mischungsmöglichkeiten der Baumarten.
Warum wird Totholz nicht immer stehen gelassen?
Totholz fördert die Artenvielfalt – keine Frage. Zahlreiche spezialisierte Tiere und Pflanzenarten wie Flechten, Moose und Pilze sind im Totholz heimisch. Warum wir, abgesehen von Ästen und anderen Kleinmaterialien, das stehende oder liegende Totholz trotzdem nicht immer dort lassen, erklären wir euch im Folgenden:
Massenvermehrung von Schädlingen
Gerade die allzeitbekannten Borkenkäfer, die im Schwarzwald ihr Unwesen treiben, vermehren sich in dem geschädigten Holz der sterbenden Fichten rasant. Die Insekten breiten sich bis zu zwei Jahre lang im abgestorbenen Baum aus, bis dieser nicht mehr attraktiv genug ist. Um gesunde Bäume zu schützen, werden die befallenen toten Bäume nicht stehen gelassen.
Lange Zersetzungszeit
Die Zersetzungsgeschwindigkeit von Totholz ist abhängig von der Baumart, der vorherrschenden Temperatur und den Niederschlägen. Laut Schweizer Forschungen hat die Rotbuche die kürzeste Verweildauer. 90% der Biomasse ist je nach Standort erst nach 27–54 Jahren zersetzt. Das Totholz der Nadelbäume hat die längste Verweildauer; an durchschnittlichen Standorten wird es in etwa 91 Jahren zu 90% abgebaut sein.
Aufgrund des akuten Schädlingsbefalls im Schwarzwald sowie der langen Zersetzungszeit des Totholzes ist es an vielen Stellen sinnvoller, dieses Holz zu entfernen. Dadurch entsteht Platz für neue Bäume, die wiederum für die Speicherung von CO₂, die Sauerstoffproduktion und als Zufluchtsort und Heimat für viele Tiere und Pflanzen dienen können.
Literaturhinweise:
1Bastin JF, Finegold Y, Garcia C, Mollicone D, Rezende M, Routh D, Zohner CM, Crowther TW: The global tree restoration potential, Science, 5 July 2019, doi: 10.1126/science.aax0848 [http://dx.doi.org/10.1126/science.aax0848call_made]
2Hararuk, O., Kurz, W. A. & Didion, M.: Dynamics of dead wood decay in Swiss forests. For. Ecosyst. 7, 36 (2020). doi.org/10.1186/s40663-020-00248-x https://forestecosyst.springeropen.com/articles/10.1186/s40663-020-00248-x